
Basketballabteilung des TuS Waldbröl
Von der Straße in den Sportverein
Ziehen an einem Strang: Werner Timme (l.), neuer Vorsitzender des TuS
Waldbröl und Abteilungsleiter der Volleyballer, und Wancarlo Charles,
Trainer der neuen Basketballgruppe des Waldbröler Vereins. Fotos: Börsch
(Dennis Börsch)
Zwei Stunden abschalten und Basketball spielen: Einmal die Woche treffen
sich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Halle. (Dennis Börsch)
/Seit Sommer 2020 gibt es beim TuS Waldbröl eine Basketballabteilung.
Das ist aber nicht das erste Mal, oder?/
Werner Timme: Es gab damals schon mal den Versuch, eine
Basketballabteilung im Verein aufzubauen. Das ist aber schon lange her,
das muss so in den 1990er Jahren gewesen sein. Das ist dann aber
irgendwie wieder eingeschlafen.
/Nun haben sie einen neuen Versuch gestartet. Wie kam es denn dazu?/
Timme: Wir haben im vergangenen Jahr häufig mit den Volleyballern des
TuS auf dem Beachplatz im Heidbergstadion trainiert. Da sind mir einige
Basketballer aufgefallen, die dort regelmäßig auf dem Tartanfeld
gespielt haben. So habe ich auch Wancarlo das erste Mal getroffen. Ich
habe ihn angesprochen und gefragt, ob sie nicht Lust hätten, zum TuS zu
kommen und im Verein Basketball zu spielen.
/Klingt fast zu einfach. Das hat sofort geklappt?/
Wancarlo Charles:
Ja, hat es. Ganz einfach und unkompliziert (lacht). Ich fand die Idee
gut, nicht nur auf der Straße zu spielen, sondern auch malrichtige Turniere.
/Wie ging es dann weiter?/
Charles: Ich habe weitere Leute gefragt, ob sie Lust hätten, eine
Basketballmannschaft im Verein zu gründen. Einige kannte ich selber vom
Zocken, andere habe ich einfach persönlich auf der Straße angesprochen –
mal auf dem Basketballfeld, aber auch am Bahnhof, wenn mir Leute
aufgefallen sind, zum Beispiel weil sie amerikanischen Hip Hop gehört
haben. Daran kann man nämlich auch erkennen, ob Interesse für die
Basketballkultur vorhanden sein könnte.
/Hatten Sie damit Erfolg?/
Charles: Nicht alle hatten Bock, aber ein paar sind tatsächlich zum
Training gekommen. Nach und nach sind es dann immer mehr geworden und
irgendwann waren wir 20 Leute.
/Wo wird denn trainiert?/
Charles: Im Sommer auf dem Tartanfeld im Heidbergstadion. Die meisten
von uns haben auch draußen angefangen Basketball zu spielen. Während
Corona war das Training in der Halle ja sowieso nicht möglich.
Timme: Im Winter musste dann eine Lösung her, damit die Gruppe nicht
wieder auseinanderfällt. In der Heidberghalle gab es noch einen freien
Zeitblock, der vom TuS zur Verfügung gestellt wurde. Wegen Corona war
die Situation aber immer wieder sehr unsicher. Und dann haben auch die
Umbauarbeiten am Stadion begonnen. So lange findet das Training immer
montags von 20 bis 22 Uhr in der Nutscheidhalle statt. Wenn die
Umbauarbeiten am Stadion fertig sind, gibt es einen neuen
Multifunktionsplatz, von dem wir alle profitieren werden.
/Trainiert wird parallel zu den Volleyballern. Denn die haben die
Basketballer erstmal unter die Fittiche genommen./
Timme: Genau. Da wir den Kontakt auf dem Platz im Stadion hergestellt
haben und es noch keine eigenständige Abteilung für Basketball mit
Vorstandsstrukturen beim TuS Waldbröl gibt, verwaltet die
Volleyballabteilung vorläufig das Budget der Basketballer, also quasi
die Mitgliedsbeiträge. Das heißt, es gibt ein eigenes internes Konto für
die Basketballer bei uns. Zehn Prozent gehen für Verwaltung und
Versicherung weg. Der Rest steht den Basketballern zur freien Verfügung.
/Das soll sich aber ändern./
Timme: Ja, das Ziel ist es, eine eigene Basketballabteilung mit einem
ersten und zweiten Vorsitzenden, Kassierer und Kassenprüfer aufzubauen.
Charles: Außerdem möchten wir gerne an Ligaspielen teilnehmen. Wir
möchten auch mal gegen andere Mannschaften spielen. In Wiehl gäbe es zum
Beispiel ein nahe gelegenes Team.
/Wie sieht denn eigentlich das Training aus? In der Anfangsphase musste
sich das Team wahrscheinlich erstmal finden, oder?/
Charles: Das stimmt. Anfangs hat uns unser „JJ“ – so haben wir unseren
damaligen Trainer aus Polen genannt – trainiert. Der hat uns eine Menge
beigebracht. Als er dann weggegangen ist, habe ich das Training
übernommen. Das ist mein erster Versuch als Trainer und es macht mir
Spaß. Meistens machen wir uns erstmal warm, dann trainieren wir ein paar
Spielzüge und anschließend spielen wir in Teams gegeneinander.
/Wer kann denn zum Training kommen? Gibt es eine bestimmte Altersklasse?/
Charles: Momentan ist unser Team zwischen 15 und 26 Jahre alt. Bei den
Jüngeren kommt es ein bisschen auf die Erfahrung an, die sie mitbringen.
Aber eine feste Beschränkung haben wir nicht. Wir überlegen aber, eine
Jugendmannschaft zu gründen.
/Wie hat die Leidenschaft für den Basketball eigentlich bei Ihnen
angefangen? /
Charles: Ich habe schon viele Sportarten ausprobiert. Basketball habe
ich schon damals in der Schule gespielt. Vor zwei Jahren habe ich dann
angefangen, auf dem Spielplatz zu zocken. Ich hatte Lust rauszugehen.
Wegen Corona waren die Möglichkeiten ja sehr begrenzt. Ich habe anfangs
alleine den Umgang mit dem Ball trainiert. Irgendwann hatte ich dann
Lust, auch mit anderen zu spielen. Dann hat man sich getroffen. So habe
ich dann auch Werner kennengelernt.
/Musik spielt beim Basketball eine wichtige Rolle. Die läuft auch beim
Training in Waldbröl. Was wird denn gehört? /
Charles: Vor allem hören wir Old-School Hip Hop aus Amerika. Der gehört
einfach zur Basketballkultur dazu. Diese Musik verbindet uns.
Seit Sommer 2020 gibt es beim TuS Waldbröl eine Basketballgruppe. Unter
die Fittiche genommen wird sie zurzeit noch von den Volleyballern des
TuS um Abteilungsleiter Werner Timme. Trainer ist Wancarlo Charles. Nun
wollen sie den nächsten Schritt gehen, die Basketballer als
eigenständige Abteilung im Verein etablieren und für den Ligabetrieb
anmelden. Linda Thielen sprach mit den beiden über die Entstehung und
Pläne der Basketballgruppe.